Nachdem ich das Glück hatte sechs Monate auf Santorini zu verweilen, möchte ich dir hier einen Überblick geben, was man auf dieser schönen Insel alles machen kann.
Santorini ist sowohl über den Hafen als auch mit dem Flugzeug gut zu erreichen. D.h. man kann von hier aus gut über die Kykladeninseln hüpfen oder sich aber intensiver mit der Vulkaninsel befassen. Zu erleben gibt es einiges.
Santorini ist nach wie vor ein aktiver Vulkan – der letzte Ausbruch war im Jahre 1950. Hauptanziehungspunkt ist die Caldera, die beim letzten großen Vulkanausbruch ca. 1630 v.Chr. geschaffen wurde. Sie zieht sich an der ganzen Westküste entlang von Faros im Süden (mit einem Leuchtturm) bis nach Oia im Norden – die bekannteste Stadt der Insel.
Oia: die bekannteste Stadt Santorinis
Das schicke kleine Künstlerdörfchen ist weltweit bekannt. Dort werden die meisten Fotos, z.B. die mit den drei blauen Kuppeln gemacht. Es gibt viele Hotels und natürlich Restaurants, in denen man den Ausblick genießen kann. Klar, dass man hier für die Kulisse mit zahlt – ich habe Preise bis zu 8 Euro für einen Cappuccino gesehen. Für den Sonnenuntergang lohnt es sich einen Platz in einem der Restaurants zu reservieren, da diese schnell belegt sind. Die Boutiquen wirken hier edler als in den anderen Städten.
Fira: die Hauptstadt Santorinis
Die Hauptstadt Santorinis liegt ebenfalls an der Caldera. Der Ausblick ist ähnlich wie in Oia, nur je nach Jahreszeit verdecken die beiden Vulkaninseln in der Mitte den Sonnenuntergang etwas. Ebenfalls gibt es hier viele Shops, Restaurants und auch Hotels.
Zwischen Fira und Oia gibt es einen eindrucksvollen Wanderweg entlang der Caldera, der ca. 11 km lang ist. Dieser führt auch vorbei an Firostefani und Imerovigli, den beiden anderen Orten, die man an der Caldera-Seite findet.
Megalochori: ein traditionelles Dorf
Megalochori ist mein Lieblings-Dorf auf der Insel. Es hat einen ganz eigenen schnuckeligen Charme und gilt als eines der traditionellen Dörfer der Insel. Die Straßen sind eher kleine Gässchen und der Bougainville blüht überall wunderschön.
Hier befindet sich auch mein Lieblingshotel: das Aegagros. Es ist von Katharina und ihrer Schwester familiengeführt und hat einen Wahnsinnsausblick. Ich hatte sogar das Glück dort auf einer Hochzeit dabei zu sein. Obwohl ich das Paar nicht kannte, hatte ich Tränen in den Augen, weil es so romantisch war. Allerdings ist von hier aus ein Mietgefährt zu empfehlen, um flexibel zu sein.
Pyrgos: das höchste Dorf auf Santorini
Pyrgos ist ebenfalls ein traditionelles Dorf der Insel. Hier ist die Innenstadt nur zu Fuß zu erreichen. Es liegt am Fuße des Profitis Ilias, dem höchsten Punkt der Insel. In Pyrgos gibt es traditionelle Handwerkskunst, das Gourmetrestaurant Selene und ebenfalls nette kleine Gässchen zum durchflanieren.
Profitis Ilias: der höchste Punkt Santorinis
Mit 567 m ist der Profitis Ilias der höchste Punkt der Insel. Man kann mit seinem Auto hinauf fahren, muss aber aufpassen, falls einem ein Bus entgegenkommen sollte. Die Straßen sind nämlich nicht allzu breit. Von oben hat man fast einen 360 Grad Blick über die Insel und sieht den Teil aus Vulkangestein auf der einen Seite und auf der anderen Seite der nichtvulkanische Teil, zu dem auch der Profitis Ilias gehört. Dieser ist geologisch der älteste Teil der Insel. Zudem gibt es ein Kloster auf dem Berg. Die Klosteranlage wurde 1711 errichtet und ist dem Propheten Elijah gewidmet, der auch dem Berg seinen Namen gab. Wenn man möchte, kann man auch eine Wanderung vom Profitis Ilias bis nach Exo Gonia machen
Exo Gonia: Feinschmecker Paradies
Exo Gonia ist klein und lohnt doch für einen Abstecher. Denn hier befindet sich die Taverne Metaxi Mas: eine von meinen beiden Lieblingstavernen auf der Insel. Sie ist schön versteckt und viele Touristen kommen gar nicht in die Gegend. Daher trifft man hier mehr die Einheimischen bzw. Leute, die sich auf der Insel besser auskennen (oder meinen Blog gelesen haben :)). Trotzdem lohnt es sich einen Platz zu reservieren, denn die Tische sind rar.
Überall auf Santorini sieht man Weinreben, die allerdings hier wegen des Windes nicht nach oben wachsen. Die Art Space Winery auf dem Weg nach Kamari bietet eine Weinprobe santorinischer Weine an mit Galerie.
Kamari: Strand
Kamari ist ein Ort auf der nicht-Caldera Seite mit schwarzem Vulkanstrand. Der Sand ist etwas grobkörnig, die Stadt günstiger als die Westküste. Es gibt viele Restaurants, kleine Lädchen und erinnert schon ein wenig an eine „normale“ Stranddestination.
Von Kamari aus kann man eine alte Ausgrabungsstätte besuchen: Ancient Thera. Sie liegt auf dem Bergmassiv zwischen Kamari und Perissa. Von Kamari aus ist sie mit dem Auto, zu Fuß oder einer gebuchten Tour erreichbar.
Perissa: noch mehr Strand
Perissa hat einen schönen schwarzen Sandstrand, der feinkörniger ist als in Kamari. Auch hier gibt es wieder viele Restaurants, v.a. kann ich dir das Tranquilo empfehlen. Es hat den Flair einer Chill-Lounge Bar mit Hängematten und Cocktails aber auch richtig leckeres Essen und riesen Salate.
In Perissa sieht man den Berg nun von der anderen Seite und es gibt die Möglichkeit hoch zu wandern. Sonst ist es halt eine normale Stranddestination.
Vlychada: und noch mehr Strand
In Vlychada befindet sich mein Lieblings-Strand. Auch hier handelt es sich natürlich um einen schwarzen Vulkanstrand. Dadurch dass er nur von einer Seite zugänglich ist, kann man auch im Hochsommer noch etwas ungestörter liegen. Erwähnt sei aber noch, dass manche Menschen ihn als FKK Strand benutzen. Und es gibt nur am Anfang ein paar Liegen mit Sonnenschirmen und keinen natürlichen Schatten.
Akrotiri: Ausgrabungsstätte
In Akrotiri, im Süden von Santorini, gibt es eine Ausgrabungsstätte, die als zweites Pompeji gilt. Durch den Vulkanausbruch um ca. 1630 v.Chr. wurde die damalige Stadt unter Vulkanasche begraben und dadurch gut konserviert. Der hohe Standard dieser Kultur ist beeindruckend und erinnert an die Minoer auf Kreta.
Die Wandmalereien und Vorratsgefäße befinden sich heute im prähistorischen Museum in Fira und im Athener Nationalmuseum. Der Besuch im Museum hat mich persönlich mehr beeindruckt als die Ausgrabungsstätte selbst. Für mich war es äußerst faszinierend, wie gut die Wandmalereien und Gegenstände erhalten sind von einer Kultur, die vor knapp 3000 Jahren hier gelebt hat.
Red Beach
Der Rote Strand ist ein weiteres Highlight von Santorini. Durch die verschiedenen Gesteinsschichten und die rote Felswand wirkt der Strand hier rötlich. Das Panorama ist wirklich einen Besuch wert. Allerdings finde ich den Red Beach für einen Strandtag ungeeignet. Auch wenn es im Hochsommer hier Liegen und Kioske gibt. Man erreicht den Roten Strand über Akrotiri oder mit dem Boot.
Faros: der südliche Aussichtspunkt auf Santorini
Der Leuchtturm am unteren Ende von Santorini ist das Pendant zu Oia, nur sehr viel weniger touristisch. Von hier sieht man den berühmten Sonnenuntergang über die Caldera ebenso gut wie von Oia in romantischem Flair. Allerdings muss man für sein Picknick selbst sorgen.
Tipp: Die Taverne „The Good Heart“ auf dem Weg zum Leuchtturm hat einen typisch griechischen Charme mit hausgemachtem Essen. Außerdem gibt es einen kleinen Laden in dem man hausgemachte traditionelle Produkte kaufen kann.
Du siehst, Santorini hat einiges zu bieten und ist definitiv wert, sich ein paar Tage Zeit zu nehmen. Allerdings nicht im Hochsommer. Denn dann ist die Insel überfüllt und wegen der Hitze will man sich eh nicht bewegen, sondern nur am Strand liegen. Perfekt sind eher so die Monate Mai und Oktober / November. Letzteres hat den Vorteil, dass das Meer vom Sommer noch wärmer ist als im Frühjahr.
Zum Weiterlesen
Um in die Kultur eines Landes immer noch tiefer einzutauchen, gehört meines Erachtens immer auch die Kulinarik. Ich habe dir typische Gerichte und Eigenarten der griechischen Küche auf Santorini zusammengestellt, die du bei einem Besuch auf jeden Fall mal probieren solltest.
Zu Santorini gehören auch die Vulkaninseln in der Mitte, die während verschiedener Vulkanausbrüche entstanden sind. Ein Ausflug dorthin mit dem Boot oder Katamaran lohnt sich auf jeden Fall.