Wunderst du dich auch über die vielen streunenden Tiere in vielen europäischen Ländern? Hunde und Katzen, die auf den Straßen leben, sind auch heute noch in vielen europäischen Ländern ganz normaler Alltag. Doch wie geht es diesen Tieren wirklich? Und gibt es etwas, was ich konkret tun kann, um die Situation von Straßentieren zu verbessern? Da ich längere Zeit auf Santorini gelebt und gearbeitet habe, habe ich dort auch gesehen, wie das Leben hinter den Tourismuskulissen abläuft. Ich habe Leute und Organisationen kennengelernt, die das Leben für Katzen auf Santorini verändern und möchte dies gerne mit dir teilen, weil ich glaube, dass wir gemeinsam eine schönere Welt schaffen können.
„I’ve lived with several Zen masters – all of them cats.“
Eckhart Tolle
Trockener Sommer auf Santorini lässt Katzen Hunger leiden
Dass ich einmal als achtfache Katzenmutter auf Santorini leben würde – das hätte ich mir nie ausgemalt. Ja, ich liebe Tiere. Aber auf Santorini hatte ich doch wohl ganz andere Prioritäten. Ich war da, um zu arbeiten, die Gegend kennenzulernen, griechisch zu lernen und vor allem.. nur vorübergehend. Ein halbes Jahr habe ich auf der wunderschönen Kykladeninsel gelebt und dort den Sommer genossen. Jeden Tag Sonnenschein – ein Traum für uns nicht so sonnenbegünstigte Deutsche.
Ich habe aber auch gesehen, was der Sommer für die Tiere bedeutet. Denn in den Sommermonaten regnet es hier kaum. In meinem konkreten Fall war das ein einziges Mal (!) innerhalb der drei Sommermonate Juni-August. Als Deutscher unvorstellbar. Dafür gab es Tage mit Saharahitze, wo die Luft einfach schon so heiß ist, dass man es kaum im Schatten aushält. Und kein Regen führt zu trockener Erde, das wiederum zu wenig Vegetation, was wiederum wenig Nagetieren einen Lebensraum bietet. Und somit haben auch freilebende Katzen kaum die Möglichkeit durch eigene Jagd zu überleben. Ich habe durch diese extreme Zeit den Regen in Deutschland wirklich schätzen gelernt, denn er ermöglicht uns eine wundervolle Vielfalt und Lebensgrundlage.
Wie ich zu meinen acht Katzenkindern gekommen bin
Auf Santorini gibt es kaum Haushalte mit Hauskatzen. Die meisten Katzen, die man sieht, leben auf der Straße. So war das auch bei dem Haus, in dem ich gelebt habe. Eine Katzenmutti hat fünf kleine Babys geboren und sie haben in unserem Garten gelebt.
Süß fand ich sie ja schon, hatte mich aber nicht weiter mit ihnen beschäftigt, weil Straßentiere ja alle möglichen Krankheiten haben können und ich keine Flöhe und sonst etwas in meiner Wohnung wollte.
Bis die Mutter sich einen Katzenschnupfen zugezogen hat. Das klingt vielleicht erstmal nicht so bedrohlich, aber es hat dazu geführt, dass die Liebe ein Auge verloren hat und hätte ohne ärztliche Behandlung auch noch das zweite verloren.
Eine blinde Katzenmutter mit fünf Kleinen – das hat sich nach wenig Überlebenschance für alle sechs angehört. Und so bin ich (nachdem ich mir ein Körbchen von meiner Arbeitskollegin organisiert hatte) mit der Mutter zum Tierarzt gefahren für die nötige Behandlung. Die Jungen waren noch in der Säugezeit, hätten das Antibiotikum allerdings nicht verarbeiten können. Ersatzmilch musste her und so war meine Rolle als Katzen-Ersatzmutter geboren.
Was kann ich tun, um den Katzen auf Santorini ein angenehmeres Leben zu ermöglichen?
Doch damit es gar nicht erst soweit kommt, dass es den Katzen so schlecht geht, setzt sich Sterila ein. Es braucht nur 3 einfache Mittel, um die Notlage der Tiere ohne Zuhause zu lösen:
- Wasser
- Futterstationen
- Kastration
Und das sind auch die Dinge, die du in die Hand nehmen kannst, wenn du helfen möchtest.
Wasser
Auch wenn Santorini ja eine Insel ist und von Wasser umgeben ist, gibt es sehr wenig Grundwasser. Die Wintermonate sind regenreich, doch durch das lockere vulkanische Gestein versickert der Regen schnell. Es gibt keine Flüsse oder Seen, wo das Wasser gespeichert werden könnte. Die Sommermonate hingegen sind trocken und durch die geringe Vegetation kann auch hier das Wasser nicht gespeichert werden. Dadurch haben auch freilebende Tiere wenig Möglichkeit ohne Hilfe ihren Durst zu löschen.
Futterstationen
Da es wenig Wasser und wenig Vegetation gibt, gibt es auf Santorini auch wenig Nahrungsmöglichkeiten für streunende Katzen. Die meisten Katzen sind dünn, werden aber teilweise in den Sommermonaten von Touristen in den Restaurants, wo sie betteln, gefüttert. Allerdings bleiben die Touristen in den Wintermonaten aus und dann gibt es wiederum wenig Nahrungsmöglichkeiten für die Streuner. Mir wurde gesagt, dass Trockenfutter die Nieren der Kätzchen beschädigt, weil sie ja eh wenig Wasser zur Verfügung haben. Das beste ist also Nassfutter.
Kastration
Wenn die Hochsaison vorbei ist, werden unzählige Katzen vergiftet, getötet oder anderweitig entsorgt. Die beste und einfachste Möglichkeit ist die Kastration der Katzen, um unnötiges Leid zu vermindern.
Kastrierte Katzen erkennt man an der fehlenden Ohrspitze – das ist ein internationales Zeichen.
Spenden
Solltest du nicht vorhaben nach Santorini zu fliegen, ist dir der Aufwand selbst eine Kastration durchzuführen zu anstrengend, aber du möchtest trotzdem helfen? Es gibt die Möglichkeit zu spenden, z.B. an Sterila. Sterila ist eine Nonprofit Organisation, die sich speziell für das Wohl der Katzen auf Santorini einsetzt. Sterila hat z.B. meine Kastrationen mit der Hälfte der Kosten unterstützt. Eine Kastration kostete damals bei Margarita für weibliche Katzen um die 60 Euro und für männliche Katzen ca. 40 Euro.
Adoption von Katzen auf Santorini
Immer wieder werden Katzen von Sterila gerettet und es wird immer wieder nach einem liebevollen Zuhause für die Vierbeiner gesucht.
Hinweis: Auch wenn ich nur die Hälfte der Kastrationskosten zahlen musste, war das von Sterila an keinerlei Bedingungen geknüpft. Diese Unterstützung bekommt jeder, der sich für das Wohl der Katzen auf Santorini einsetzen möchte. Den Artikel schreibe ich aus freien Stücken, um auf die Situation der Katzen auf Santorini aufmerksam zu machen und um denjenigen, die sich für eine Unterstützung interessieren, einen Anhaltspunkt zu geben.
Vom 4.-18.9.20 war ich wiederum in Kamari im Urlaub. Wie die letzten 2 Jahre lebten 4 Katzen und ein sehr grosser Kater ums Haus wo ich wohnte. Ich brachte aus der Schweiz schon einiges an Futter mit, das natürlich sehr geschätzt wurde. Eine Katze, der ich im letzten Jahr kaum eine Ueberlebenschance gab hatte im Frühjahr 4 Junge und hat sich wunderbar entwickelt. Ich meinte sogar, dass sie mich wieder erkannte. In diesen 2 Wochen besorgte ich Nass- und Trockenfutter für rund 100 Euro. Am letzten Ferientag, fand ich beim Türöffnen eine „meiner“ Katzen mit 3 Jungtieren säugend vor der Türe. Ein Mitbewohner, der bis Juni 21 im Haus wohnt hat nun mein Futter zum Verabreichen und mir versprochen, dass er sich um die Tiere kümmern wird. Ich hoffe sehr, dass ich alle nächstes Jahr wiedersehen kann. vorausgesetzt ich erlebe das noch in meinem Alter .
Das ist ja schön. Vielen Dank für s Teilen der Erfahrung. Ich freue mich, dass es den Katzen so gut geht und drücke die Daumen für das nächste Jahr. Alles Liebe